Endspurt in Jübek

Mehr als 10.000 Stunden für den 39. Landjugendtag

Artikel 10.06.2024

Mehr als 10.000 Stunden für den 39. Landjugendtag
Im Gespräch mit dem Orga-Team aus Schleswig-Holstein

(BDL) Endspurt für den Deutschen Landjugendtag. Seit über einem Jahr arbeiten mehr als 30 Landjugendliche auf den 14. Juni hin, an dem der 39. Deutsche Landjugendtag (DLT) beginnt. Genau genommen tickt die Uhr für den gastgebenden Landjugendverband Schleswig-Holstein aber bereits seit mehr als vier Jahren. Schon 2020 hatte er das Bundestreffen in den Norden holen wollen. Damals stand Wacken als Veranstaltungsort fest, aber die Pandemie hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Jetzt freut sich die Landjugend, dass es im zweiten Anlauf klappt. Statt Wacken erwartet nun Jübek (Kreis Schleswig-Flensburg) die rund 1.000 jungen Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet, wenn es dort vom 14. bis 16. Juni heißt: „Segel setzen, Flagge zeigen“. Beim DLT wird es immer wieder um die Zukunft der ländlichen Räume gehen. Denn für sie schlägt das Herz des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) und seiner Landesverbände.

Der Landjugendverband Schleswig-Holstein hat die Vor-Ort-Organisation des Großereignisses übernommen - ehrenamtlich versteht sich. Wir unterhielten uns mit Tajo Lass, Rike Fleischer, Hannes Bumann und Lena Hagge vom Team DLT 2024 über den Stand der Vorbereitungen:

Wann und warum habt ihr euch entschieden, das Bundestreffen auszurichten?

Wir hatten Sorge, dass der DLT nach Corona leise einschläft. 2018 war der bislang letzte. Das heißt: Eine ganze Landjugendgeneration hat nie einen Landjugendtag erlebt. Aber er ist enorm wichtig für Vernetzung und Austausch zwischen Gleichgesinnten aus dem ganzen Bundesgebiet. Also nahmen wir den nächsten Anlauf!

Warum das Motto „Segel setzen, Flagge zeigen“?

Es steht für Aufbruch und Zusammenhalt. Wo immer Landjugendliche aufbrechen, setzen sie die Segel für Austausch und Zukunft. Gemeinsam steuern wir mit dem DLT neue Ziele an und machen mit der Flagge sichtbar, wofür wir stehen. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen für unsere Werte, für Demokratie, für die Zukunft junger Menschen auf dem Land.

Seit wann steckt Ihr konkret in der Vorbereitung?

So richtig los ging es im Februar vor einem Jahr mit einem Auftaktwochenende. Die dort gegründeten Projektgruppen teilten sich Zuständigkeit und Aufgaben. Das hat sich bewährt.

Was ist noch zu tun?

Die Planungen sind fast abgeschlossen. Jetzt heißt es für uns anpacken und aufbauen, damit das Wochenende atemberaubend und unvergesslich wird.

Was wird diesen DLT für die Teilnehmenden besonders machen?

Die meisten von uns und viele, die kommen, waren noch nie bei einem DLT. Das werden Hunderte erste Male auf einmal! Denn es kommen wirklich viele! So viel Landjugend aus ganz Deutschland gab es in Schleswig-Holstein seit 31 Jahren nicht und in Jübek noch nie. Da steht der Vernetzung untereinander nichts im Wege. In der Zeltstadt, aber auch bei den Exkursionen geht das von selbst: bei den unterschiedlichsten Betriebsbesichtigungen und der Wattwanderung, beim Boßeln oder im Wikingermuseum… Und natürlich machen wir in Schleswig-Holstein den DLT besonders, im einzigen Bundesland zwischen den Meeren.

Ist die 39. für euch eine Glückszahl?

Die Zahl bezieht sich nicht nur auf uns. Sie ist das Ergebnis vieler Landjugendgenerationen, die diese Tradition so lange fortgeführt haben. Für uns definitiv eine Glückszahl.

Welche Herausforderungen habt ihr bisher bewältigt?

Wir mussten die Leute, die sich vor vier Jahren für den DLT in Schleswig-Holstein engagiert haben und Bock hatten, uns zu unterstützen, erneut gewinnen: Menschen, die vor Ort helfen, genau wie Unternehmen und Verbände, die uns unterstützen. Das war ein hartes Stück Arbeit. Der DLT lebt von den Menschen, die ihn organisieren. Aber letztlich konnten wir überzeugen, motivieren und den DLT in viele Köpfe kriegen.

Wie viele Leute arbeiten ehrenamtlich an der Vorbereitung mit?

Wir sind rund drei Dutzend Landjugendliche, die in verschiedenen Projektgruppen für das Gelingen des bundesweiten Großereignisses Sorge tragen. In jeder Gruppe hat jemand den Hut auf. Und diese Lajus mit Hut koordinieren das große Ganze. Viele Menschen haben uns drumherum in der Vorbereitung unterstützt. Jetzt brauchen wir richtig viele Leute auf einmal vor Ort für den DLT.  

Wie viele Stunden gehen da ehrenamtlich so drauf?

Wir haben gar nicht erst angefangen zu zählen. Bei der Autofahrt, auf dem Hof – immer wurden Ideen gesammelt, in der Mittagspause telefoniert, Nächte am Schreibtisch verbracht. Mal nebenher, mal intensiv. Und viele Lajus packen ja erst am eigentlichen DLT-Wochenende, beim Auf- und Abbau der Zeltstadt etc. an. Alle zusammen kommen wir sicher auf mehr als 10.000 Stunden.

Wie bereitet sich Jübek auf das Landjugend-Wochenende vor?

Die Gemeindevertretung und besonders der Kulturausschuss der Gemeinde sind schon lange Feuer und Flamme. Bei der Anreise des Sonderzuges am Freitagmorgen kümmert sich das Dorf zusammen mit einem ihrer Vereine um das Frühstück für die Ankömmlinge aus Baden-Württemberg. Rund 2.500 Menschen leben eigentlich in Jübek. Beim DLT werden es über 1.000 mehr sein – für die Gemeinde eine aufregende Erfahrung. Der Bürgermeister macht im Ort Werbung für uns und wir hoffen, möglichst viele von ihnen auch bei den Abendveranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Was sollen eure Gäste von eurem DLT mitnehmen?

Das fast alles geht, wenn viele an einem Strang ziehen und anpacken. Das sollen sie mitnehmen und Freundschaften natürlich, ein großes Landjugend-Netzwerk, Begeisterung für Schleswig-Holstein und Lust aufs Flagge zeigen. Und ein bisschen Plattdeutsch vielleicht.

Was erwartet ihr von dem Bundestreffen?

Dass die anderen Landesverbände Freude am Austausch, neue Ideen und gute Laune mitbringen, damit das Wochenende unvergesslich wird. Und natürlich, dass unsere DLT 2024-Gemeinschaft nicht auf Schleswig-Holstein und die Zeit des Landjugendtages beschränkt bleibt. Wir wollen damit Themen setzen und Perspektiven einfordern. Denn wir sind überzeugt: Da, wo es Landjugend und intakte Gemeinschaften gibt, haben die Dörfer Zukunft.

Den „Deutschen Landjugendtag“ gibt es seit 1950. Er wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert und gehört neben den Veranstaltungen auf der Grünen Woche zu den größten Events der Landjugend. Regelmäßig richtet einer der 18 Landesverbände das bundesweite Treffen aus – wie in diesem Jahr der Landjugendverband Schleswig-Holstein e.V.